Nick Messerli (geb. Melekian)
Auszug aus den Leserstimmen:
„Vielen Dank dass Sie [manche] Produkte kostenfrei anbieten, das ist wirklich toll.“‘
„Herzlichen Dank für Ihr Angebot. Ich habe mich sofort von Ihrer Seite angesprochen gefühlt.“
„Schon die ersten paar Kapitel haben mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert und Mut und Kraft gegeben. DANKE“
Podcast:
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Publikationen & Kursangebote:
Videocoaching: Die 9-Schritte-Glücksformel
In 10 Wochen zu deiner persönlichen Glücksformel: Du wünschst dir, glücklicher zu sein und etwas zu verändern?
In 9 Schritten begleitet dich 10 Wochen lang Persönlichkeitscoach Nick Messerli in Form eines Videocoachings. Jede Woche wird ein neuer Schritt freigeschaltet, währenddessen die Möglichkeit besteht, die neuen Erkenntnisse im Leben praktisch in die Tat umzusetzen. Jeder Schritt besteht aus zwei Teilen: Einerseits gibt es Inspiration, Erklärungen und Gedankenanstöße anhand von mehr als 90 ausführlichen Videos. Zudem gibt es ausführliche Arbeitsblätter, um an den eigenen persönlichen Lebenshemen zu arbeiten.
Ziel ist es, in der 10. Woche seine ganz eigene Glücksformel zu erkennen, um diese auch nach dem Coaching weiter umsetzen zu können.
Nach 20 Jahren Erfahrung in der Beratung, Therapie, Coaching und Seminarleitung fasst Nick Messerli die bewährtesten Methoden der Persönlichkeitsentwicklung in diesem neuartigen, einzigartigen System ganzheitlich zusammen.
Inhalte: Über 90 Einzelvideos mit insgesamt mehr als 10 Stunden Videospielzeit. Inklusive über 90 Seiten Coaching-Unterlagen verteilt über 10 Wochen.
Erfahre hier mehr über die 9-Schritte-Glücksformel
Hörbuch: Entspannen lernen
… In 12 Tracks werden neun unterschiedliche Entspannungstechniken nicht nur erklärt, sondern können direkt miterlebt werden. In drei zusätzlichen Bonus-Tracks werden ergänzende Übungen für das allgemeine Wohlbefinden angeboten. Ziel ist es, dass jeder Hörer die für sich passende Methode zu mehr Gelassenheit zu findet. Das unterscheidet diese Veröffentlichung von anderen Entspannungsangeboten, welche oft nur auf eine einzige Methode zugeschnitten sind.
Die Möglichkeiten zur inneren Ruhe zu kommen, beruhen auf sowohl bei uns anerkannten Entspannungstechniken als auch auf weniger bekannte, aber dennoch effektiven, fernöstlichen Praktiken.
Die Inhalte dieses Albums sind eine Teilauskopplung für den Bereich Entspannung & Körpergefühl aus dem Videocoaching Die 9- Schritte-Glücksformel nach Nick Melekian.
Veröffentlichung von Entspannen lernen auf Spotify, Amazon, Apple und allen populären Musikportalen.
Buch & eBook: Berufsgeschichten
Für sein Buch Berufsgeschichten interviewte Nick Messerli (Melekian) 60 Menschen zu Ihrem Beruf und wie sie dazu gekommen sind. Leute aus den unterschiedlichsten Berufen erzählen aus ihrem Berufsalltag, von ihren Erfahrungen, Gefühlen und Einsichten. Der Leser der lebendigen Kurztexte hat den Eindruck, den interviewten Personen gegenüberzustehen und ihnen zuzuhören. Die 60 Geschichten sind ebenso unterhaltsam wie informativ und dienen dem einen zur Berufs- bzw. Neuorientierung, allen anderen geben sie fesselnde Einblicke in das Arbeiten in Deutschland.
Verlag Shaker Media, 566 Seiten, 23 x 15,8 x 4,6 cm Überformat.
Blogs
Blog: Glücklich & selbstbestimmt
In Nick Messerli’s Blog Lebenstipps für ein glückliches & selbstbestimmtes Leben teilt er Wissen, Erfahrungen und nützliche Gedanken aus den Bereichen der Psychologie und Lebensweisheiten unterschiedlicher, insbesondere fernöstlicher Kulturen.
Die Blogartikel geben kurze Impulse zum Nachdenken und schaffen Motivation sowie Inspiration, um sein Leben größtmöglich selbstbestimmt zu gestalten. Ziel ist es, im Alter erfreut zurückblicken und sagen zu können: „Ja, ich habe das Beste aus meinem Leben gemacht, mir viele Wünsche erfüllt, habe meinen Bedürfnissen die notwendige Beachtung geschenkt und bereue nichts“. Newsletter-Empfänger bekommen automatisch neue Artikel und Videos. Tragen Sie sich daher kostenlos in den Newsletter ein.
Blog: In Liebe sein
Tipps für ein herzerfülltes Leben. Konkret wird gezeigt, wie durch eine liebevolle Grundhaltung zum Leben, inneres Glück und auch Glück mit anderen erfahren werden kann.
Über Glück wird viel geschrieben. Ja, es ist fast schon eine Modeerscheinung. Doch wie steht es mit dem Thema Liebe? Eigentlich beschreiben die meisten Menschen Liebe als das größte menschliche Gefühl. Scheinbar hängt also Glück stark von einem Leben in Liebe ab. Viele Menschen tun sich jedoch schwer, das Wort Liebe überhaupt offen in den Mund zu nehmen.
Ist Liebe nur ein Gefühl zwischen Menschen oder vielleicht auch mehr? Liebe zu definieren ist eine Herausforderung. Dieser Blog widmet sich diesem Thema und gibt darüber hinaus praktische Tipps.
Seminare & Beratung
Für Privatpersonen:
MPU-Seminar.de
MPU-Vorbereitung über zwei Tage zur Intensiv-Vorbereitung auf die Medizinisch-Psychologische Untersuchung. Das Original seit 15 Jahren. Fundiert – seriös – erschwinglich!
Für Unternehmen:
ruhebringer.com
Coaching zur Problemlösung, Stressbewältigung, Mediation, Teamentwicklung, Change-Begleitung bei Veränderungsprozessen.
Leserstimmen zu den Angeboten
„Herzlichen Dank für Ihr Angebot. Ich habe mich sofort von Ihrer Seite angesprochen gefühlt.“
„Schon die ersten paar Kapitel [von Veränderungen meistern – so geht’s] haben mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert und Mut und Kraft gegeben. DANKE“
„Ein herzliches Dankeschön für den Blogbeitrag Warum du anziehst, was du liebst, wenn du tust, was du liebst, der genau zu meinem Eigenprozess und eben auch zu dem passt, was ich den Menschen bei meiner Arbeit in Zukunft weitergeben möchte.“
„Vielen Dank dass Sie [viele] Produkte kostenfrei anbieten, das ist wirklich toll.“
„Die Ratschläge helfen mir sehr. Ich weiß jetzt, was ich ändern muss. Viele Grüße“
„Die Einleitung [des Buches Berufsgeschichten] war schon interessant, denn ich sage nie ich arbeite als, sondern immer ich bin Krankenschwester und Heilpraktikerin und beides aus Überzeugung, das wurde mir da wieder bewusst.“
Vielen Dank für Deine „frischen Inspirationen“, die mir sehr gefallen. Schön ist das Gefühl mit liebevollen Menschen verbunden zu sein. Die Dankbbarkeitsübung empfinden ich als genial!
Nach einer traumatischen Zeit, auf Grund der ich die Bekanntschaft von Herrn Messerli gemacht hatte, wurde ich sehr zum Nachdenken angeregt und habe begonnen mein Leben neu zu organisieren. Ich wünsche allen viel Erfolg auf dem Weg in ein selbstbestimmtes erfülltes Leben. Es macht Spaß, diesen Weg zu gehen.“
„Deine Newsletter finde ich sehr inspirierend und ich freue mich immer, zu unterschiedlichsten Themen von Dir zu lesen. Besonders interessant sind für mich Die Themen Glück und Lebenszufriedenheit.
Ich sammle Übungen, Ideen und Geschichten, weil ich selbst auch gern dazu beitragen möchte, anderen zu mehr Lebensglück zu verhelfen. Auch Deinen Beitrag zum Thema Sprache und bewusstes Einsetzen von Sprache fand ich in diesem Zusammenhang sehr interessant.“
Auszüge aus den Blogs:
Floristin
Interview mit einer Floristin
Ist die zentrale Qualifikation für den Beruf der Floristin Kreativität? Das ist, wie diese Floristin erläutert, zwar eine Kernqualifikation, aber keineswegs die einzige. Man arbeitete körperlich schwer, müsse gut rechnen und auch unter Zeitdruck sauber arbeiten können. Diese Floristin durchlief erst eine andere Ausbildung und kam durch den elterlichen Betrieb zu ihrem heutigen Beruf, was sie mittlerweile ganz und gar nicht bereut. Nun leitet sie einen eigenen floristischen Betrieb und erläutert neben der Beschreibung ihres Berufs auch Anforderungen an heutige Auszubildende.
Sie ist Mitte vierzig, verheiratet, ohne Kinder und arbeitet seit zweiundzwanzig Jahren als Floristin. Das Gespräch findet in einem kleinen Büro statt, das hinter dem blumengeschmückten Ladenlokal und dessen Nebenzimmer, wo die Blumen zu Sträuße verarbeitet werden, liegt. An der Wand des Büros lehnen große Holzblumen, die eventuell für spätere Verzierungen im Laden oder bei Kundenveranstaltungen Verwendung finden werden.
Mein Elternhaus hatte schon zu Zeiten meines Großvaters Blumengeschäfte und ich bin daher bereits naturverbunden aufgewachsen, sodass es mein Berufswunsch war, in diesem Bereich tätig zu werden. Ich verließ das Gymnasium mit dem Erreichen der mittleren Reife und begann die Ausbildung zur landwirtschaftlich-technischen Assistentin (LTA) mit gleichzeitiger Erlangung der Fachhochschulreife. Die Ausbildung dauerte zwei Jahre, und ich hatte am Ende wie meine früheren Mitschüler auf dem Gymnasium die Möglichkeit, an einer Fachhochschule zu studieren. Das fand ich eine tolle Sache und hatte nach zwei Jahren bereits eine naturverbundene Ausbildung – die reine Theorie an der Schule hätte mich eher verrückt gemacht. Die Ausbildung fand auf einem Berufskolleg statt und es herrschte ein völlig anderes Klima als an der Schule, da ich nun unter Personen war, die diesen Beruf auch wirklich ergreifen wollten. Ich lernte verschiedene Bereiche kennen wie zum Beispiel Tierhaltung oder Agrikulturchemie, letztere bezeichnet das Wissen über Boden und Nährstoffe. Ich wurde auch in Ernährungswissenschaften unterrichtet, was ich besonders gut fand, weil das ja jeden betrifft. Mit diesem Wissen hätte ich nach meiner Ausbildung direkt ins Labor gehen können, aber dann hätte ich mein ganzes Leben lang im Labor arbeiten müssen – und das war mir wiederum zu wenig (lacht).
Es ergab sich in dieser Zeit, dass eine Floristin aus dem Betrieb meiner Eltern in den Mutterschaftsurlaub ging und meine Eltern mir vorschlugen, im elterlichen Betrieb ein halbes Jahr auszuhelfen. Ich sollte die fehlende Stelle lediglich überbrücken, da meinen Eltern bewusst war, dass die Floristin zurückkommen wollte. Vom Blumengeschäft aus hörte ich unseren Meister stets schnaufend ans Telefon rennen, da wir einige Telefonleitungen hatten, und er tat mir in dieser Zeit sehr leid, weil er so viel Arbeit hatte. Unser Betrieb war zusätzlich im Bereich der Friedhofspflege tätig und wenn dort etwas getan werden musste, war der Meister alleine im Geschäft und musste einerseits die Tätigkeiten im Gartenbau erledigen, andererseits sich auch um den Verkauf kümmern. Das war zusammen sehr viel Arbeit. Ich beschloss darauf, doch noch für eine längere Zeit zu bleiben, das aber nur unter der Bedingung, dass ich den Beruf des Gärtners erlernen könne. Ich blieb länger als erwartet, später ging ich noch an die Abendschule, um den Meister zu machen.
Es ergab sich, dass der Meister in unserem Betrieb aus gesundheitlichen Gründen aufhören musste – insofern war meine Entwicklung eine recht interessante. Ich weiß nämlich nicht, ob ich mich nach meiner Ausbildung zur LTA anders entschieden hätte, wenn unser Floristik-Betrieb mich damals nicht gebraucht hätte. Vielleicht wäre ich doch noch studieren gegangen – ich habe mir immer alle Wege offen gehalten. Aber es war ein neuer Meister in unserem Betrieb notwendig und mein Bestreben lag darin, diesen Betrieb weiter auszubauen und meine Eltern zu unterstützen. Ich dachte mir, dass es die Pflicht der Kinder sei, ihre Eltern, da sie uns ja selber auch groß gezogen haben, in ihrem Leben zu unterstützen. Mit gemeinsamen Ideen und Power war es darüber hinaus möglich, den Betrieb weiter nach vorne zu bringen. Mein jüngerer Bruder entschloss sich nämlich zu dieser Zeit ebenfalls, Gärtner zu werden. Das alles stellte eine gute Ausgangsbasis für die nachhaltige Fortführung des Betriebs dar und es wäre schade gewesen, wenn wir Kinder die Eltern verlassen hätten.
Geschäftsführerin
Ich bin in unserem Laden, den ich zusammen mit meinem Bruder habe, die Geschäftsführerin und habe den gesamten floristischen Verkaufsbetrieb unter mir. Zum einen beschäftigt mich die gesamte Organisation, zum anderen aber auch die Ausbildung der Azubis. Ich organisiere den täglichen Betriebsablauf und verteile beziehungsweise delegiere die Arbeiten. Mein Anliegen ist es, auch meine Arbeit noch stärker auf die Mitarbeiter zu verteilen, da mir dies bisher leider nur ungenügend gelingt. Das hängt natürlich auch davon ab, wie viele Mitarbeiter man in einem Betrieb hat und wie viele von denen in unserem Betrieb selbst ausgebildet worden sind. Da unser Beruf ein weiblicher ist, haben wir den Nachteil, dass viele Mitarbeiterinnen, wenn sie eine Familie gründen, wieder ausscheiden und in Mutterschaftsurlaub gehen oder aber von vornherein mit den extremen Arbeitsbedingungen nicht zurechtkommen. Denn wir arbeiten hauptsächlich dann, wenn andere Menschen frei haben. Zum Beispiel ist bei uns in Zeiten des Osterurlaubs oder zum ersten Mai Hochbetrieb, also dann, wenn zum Beispiel andere Wandern gehen. Zu diesen Hochbetriebszeiten gehört auch Pfingsten, an dem ebenfalls die meisten Erwerbstätigen Feiertage genießen können. Weitere Hochbetriebszeiten sind unser alljährlicher Tag der offenen Tür, Muttertag, Allerheiligen, Advent, Weihnachten und Silvester, sodass eigentlich nur in den Sommerferien oder im Januar die nötige Ruhe für eigenen Urlaub einkehrt.
Im Alltag bin ich in der Regel oft selbst im Geschäft zu finden. In Hochbetriebszeiten sowieso. Ich bemühe mich aber dennoch, im Hintergrund zu bleiben, um die Weiterbildung meiner Mitarbeiter forcieren zu können. Ich habe früher den Fehler gemacht, viel zu sehr im Vordergrund bei den Kunden zu arbeiten. Damals war das auch nötig, weil der Kunde die jungen, neuen Mitarbeiter nicht kannte und kein Vertrauen in sie hatte. Dadurch, dass diese Mitarbeiter mittlerweile gut angenommen wurden, ist es mir aber jetzt wieder möglich, mehr im Hintergrund zu bleiben. So produziere ich und nehme mir dabei nach Möglichkeit einen Mitarbeiter dazu, damit er was lernen und sich weiterbilden kann. Mit einem Ohr bin ich aber immer beim Geschehen und kann flexibel reagieren, wenn zum Beispiel aufgrund spezieller Anforderungen größere Mengen bestellt werden müssen. Aufgrund meiner Kenntnisse im Einkauf weiß ich, was machbar ist und was nicht. Manchmal kommen Kunden auch mit besonderen Anfragen oder wenn er Fragen bezüglich der Pflege von Pflanzen im eigenen Garten hat. Da kann ich dann wichtige Informationen an diese weitergeben.
Qualifiziertes Personal
Nachdem mein Bruder und ich in den Betrieb eingestiegen sind haben wir zunächst kleinere Läden, die zu unserem Betrieb gehörten, geschlossen. Denn unsere langjährigen Mitarbeiter in den anderen Läden sind entweder durch Krankheit oder wegen des Alters ausgeschieden und es war uns damals, in den neunziger Jahren, nicht mehr möglich, Kräfte zu finden, die mit ausreichend Elan eine Filiale leiten, sodass diese einen ähnlichen guten Ruf haben wie unser Stammbetrieb. Wir hätten also viel herumfahren müssen, um ständig vor Ort in den Filialen präsent zu sein – in verkehrsträchtigen Zeiten hängt das Überleben solcher Läden aber dann nicht zuletzt von der Anreisezeit ab. In den Innenstädten ist die Parkplatzsituation heikel und wir zogen uns daher immer aus den Filialen zurück. Vor zehn Jahren begannen wir im Gegenzug mit dem Anbau des Stammbetriebs. Unter einer bestimmten Betriebsgröße ist kein Anbau effektiv, das bedeutet, dass man als kleiner Betrieb entweder nur Verkauf oder nur Gartenanbau betrieben kann, denn alles andere wäre nicht rentabel. Wir hätten unseren Betrieb auch irgendwohin, raus aus der Stadt, „auf die Wiese“ verlegen und einen reinen Produktionsbetrieb einrichten können, aber wir wollten gerne im Stammbetrieb in der Stadt bleiben. Beim Ausbau haben wir einiges abgerissen und einen großzügigen Endverkaufsbetrieb eingerichtet.
Für meinen Beruf sollte man Naturverbundenheit in Kombination mit einem überdimensionalen Engagement mitbringen. Das fällt all denen leicht, die etwas in dieser Richtung machen möchten und es fällt jenen schwer, die sich unter Floristik nichts weiter als einen kreativen Job vorstellen, bei dem man Gestecke zusammenstellt. Es ist nämlich auch eine Arbeit, bei der man richtig dreckige Finger bekommen kann, wenn man nur Pflanzschalen macht oder mit harzigem Material arbeitet. Eventuell sticht man sich auch mit Draht oder schneidet sich mit scharfen Werkzeugen und es ist gut, wenn man sich daran nicht stört. Es ist zwar ein Frauenberuf, aber nichts für Frauen, die viel Wert auf ein extrem gereinigtes Äußeres legen. Davon abgesehen ist natürlich ein adretter Auftritt, was Kleider betrifft, kein Fehler, aber man sollte es in einem natürlichen Rahmen und nicht zu überspannt betrachten. Es stimmt schon, dass der kreative Teil des Berufes großen Spaß macht, aber es gehört auch dazu, früh und bei Kälte oder Regen im Freien zu arbeiten.
Wir öffnen um acht Uhr und schließen in der Regel um zwanzig Uhr, das heißt morgens ist um dreiviertel acht Arbeitsbeginn. Wenn wir nicht noch einen Auftrag bekommen, der uns zwingt, länger zu arbeiten, machen wir auch pünktlich Feierabend. Beerdigungen müssen innerhalb von zwei oder drei Tagen organisiert sein, sodass schnell mal einige Überstunden anfallen. Wir haben ruhige Zeiten und solche des Hochbetriebs. In der Adventszeit machen wir unsere Adventsausstellung, die jeweils acht Tage vor dem ersten Advent stattfindet. Dafür müssen wir den gesamten Laden umbauen und, nicht zu vergessen: Nebenher läuft der Betrieb für den Friedhof weiter. Generell wird die Floristik im Herbst stark beansprucht, sodass wir in dieser Zeit viele Arbeitsstunden stemmen müssen. In diesen Zeiten herrscht Urlaubsverbot und freie Tage müssen wir zu anderen Zeiten abbauen.
Es ist also einerseits Flexibilität in Bezug auf die Arbeitszeit gefordert, andererseits aber auch in Bezug auf die Einsatzgebiete. Es ist nicht gut, wenn Personen sich in diesem Beruf auf einen bestimmten Bereich festlegen und somit andere Arbeitsbereiche links liegen bleiben. Dem Kunden muss sich der gesamte Laden stets tiptop darbieten; alles muss für ihn und in einer guten Art und Weise gefertigt sein. Kreativität und Engagement spricht die Kunden an, welche in der Regel gerne dorthin gehen, wo sie Ideenvielfalt antreffen. Als Verkäuferin muss man eine freundliche Art mitbringen und man hat es in diesem Bereich sehr schwer, wenn man zwar viele Formen, Farben, Stilrichtungen und überhaupt eine große Vielfalt anbieten kann, aber kein fröhlicher Mensch ist und dies alles somit nicht auch durch seine Persönlichkeit vermitteln kann.
Man sollte sich, um die Freude am Beruf zu erhalten, Ziele setzen und diese auch in der Bildung der Mitarbeiter verfolgen. Dazu muss man kontinuierlich die Fähigkeiten der Mitarbeiter aufbauen, ihnen Arbeitsabläufe vermitteln und sie kontrollieren und korrigieren, um am Ende zu sehen, dass die Mitarbeiter diese Abläufe verstanden haben und etwas daraus machen können. Dann freut er sich, weil er etwas gelernt hat und wir freuen uns, weil wir sehen, dass unsere Arbeit fruchtet und wächst. Somit können wir gemeinsam dann wiederum neue Aufgaben in Angriff nehmen – das ist eine sehr schöne Sache. Wir geben stets einen Zeitrahmen vor, damit die Mitarbeiter wissen, dass sie eine bestimmte Aufgabe in dieser oder jener Zeit bewältigen sollten. Sie können sich diese Vorgabe zum Maßstab nehmen und können daran wachsen.
Unsere Auszubildenden sind vorwiegend Frauen; auf eine Berufschulklasse kommt im Regelfall nicht mehr als ein Mann. Ich glaube, das liegt an der geringen Ausbildungsvergütung und den schlechten Arbeitszeiten. Ich denke, dass dies kennzeichnend ist für die Berufswahl der Männer, welche man ja beispielsweise häufiger als Frauen in Berufen, die mit Informatik zu tun haben, antrifft. Man findet generell mehr Männer in zukunfts- und erfolgsorientierten Berufen, während man in kreativeren Berufen, zum Beispiel Kindergärtnerinnen oder Sozialpädagogen, mehr Frauen findet. Dabei spielt wohl die weibliche Ader stark mit. Es ist auch interessant, dass vor allem die männlichen Auszubildenden in unserem Beruf überdurchschnittlich oft später selbstständig werden, was wiederum nicht so sehr in der Natur der Frauen liegt. Besonders bemerkenswert ist zudem, dass die kreativen Männer in unserem Beruf überwiegend aus dem homosexuellen Bereich kommen. Das ist ähnlich wie beim Frisör, welcher ebenfalls ein kreativer Beruf mit schlechten Arbeitszeiten und geringen Verdienstmöglichkeiten ist.
Es ist aber ein Fehler, bei diesem Handwerk ausschließlich von einem kreativen Bereich auszugehen und zu denken, dass man mit einer Note 4 in Mathematik in der Floristik kein Problem hat. Das ist ein großer Irrtum: Die Betriebswirtschaft spielt mindestens eine genauso große Rolle, weil man mit und vor dem Kunden kalkulieren können muss. Man muss auch den Strauß richtig kalkulieren können, denn ich habe betriebswirtschaftlich keine Chance, wenn ich das Material unwirtschaftlich vergeude. Selbst, wenn man einmal den Preis einer der verwendeten Pflanzen vergisst, muss man überschlagen können, ob der Preis stimmen kann oder nicht. Wir hatten schon Mitarbeiter, die nicht unterscheiden konnten, ob ein bestimmtes Gesteck bei vierzig oder achtzig Euro liegt. Eine solche Situation ist für einen Betrieb über die Jahre natürlich verhängnisvoll.
Speziell bei uns sind auch Fremdsprachenkenntnisse wichtig, weil hier viele Amerikaner leben und daher die englische Sprache immer wichtig ist. Mehr und mehr spielt auch bei uns die Computertechnik eine Rolle, wobei wir sie in der Buchhaltung natürlich schon länger benutzen.
Aufgaben, Werke und Herausforderungen
Es gibt sehr anspruchsvolle Aufgaben. Viele Werke entstehen in Gemeinschaftsproduktion, bei denen wir zu zweit oder dritt überlegen, wie wir Technik und Ausdruck einer Arbeit bestmöglich verwirklichen und welche Farben und Teile wir einsetzen. Wir fragen uns gemeinsam, ob wir das erreicht haben, was wir wollen und was den Vorgaben des Kunden entspricht. Diese Besprechung mit dem Kunden ist ebenfalls eine ganz wunderbare Sache. Er kommt zu uns und hat ein bestimmtes Event vor der Brust, das er ausstatten möchte. Wir entwickeln dann mit ihm einen Raumoder Tischschmuck, tauschen uns über die Farben aus, mit denen dekoriert werden soll, und versuchen mit viel Gefühl das zu erfassen, was der Kunde sich wünscht. Durch dieses Gefühl, dass der Kunde uns vermittelt und das ich an meine Mitarbeiter weitergebe, damit sie das Werkstück dementsprechend gestalten, steckt jeder tief in der Arbeit drin. Ich nehme alles das, was ich jemals gelernt habe, mit in das Werkstück hinein und schließlich ist das Werk fertig. Das ist ein sehr schönes Erlebnis und ich bin immer besonders gespannt auf das Feedback des Kunden. Oft höre ich von dem Kunden, dass das Werkstück traumhaft schön geworden sei – mehr Erfolg kann man doch gar nicht haben.
Wie bei einem Musikstück muss ich Harmonien zueinander führen und verbinde Kreativität mit Wissen. Bei einem Musikstück gibt es den Hörer und den Komponisten. Somit ist es wichtig, dass wir nicht nur unsere eigenen Vorlieben in ein Werk stecken, sondern auch das, was dem Kunden vorschwebt. Das kann durchaus voneinander abweichen, weil wir zum Beispiel in einer anderen Altersstufe als der Kunde sind und zum Beispiel ein Event anders gestalten würden als der Kunde. Dennoch müssen wir in der Lage sein, die Wünsche des Kunden umzusetzen. Auf der anderen Seite kann ich nichts umsetzen, was gar nicht in meinem Naturell liegt, von daher ist mein Naturell auch von großer Bedeutung. Die Kunden kommen oft gerade deshalb zu uns, weil sie speziell unsere Richtung mögen. Ich glaube, es besteht daher in meiner Arbeit manchmal kein großer Unterschied zu einem Künstler oder Maler – auch ein reiner Künstler kann sich nicht immer das Recht herausnehmen, ein Werkstück nur nach seinen Anlagen zu komponieren. Schließlich ist es mittlerweile jedem bekannt, dass in der Popmusik vieles speziell so komponiert wird, damit es später für den Hörer eingängig ist. In meinem Beruf kann ich bestimmte Stücke auch mal nur nach eigenen Vorlieben entwerfen, die dann als solche in unserem Laden präsentiert werden. Wir haben also schon die Möglichkeit, auch „absolute“ Werkstücke, die nur unsere Handschrift tragen, zu entwerfen. Wenn aber ein Kunde mit speziellen Wünschen kommt, dann müssen wir auf ihn eingehen.
Eine große logistische Herausforderung sind immer die Hochzeiten. Wir müssen es schaffen, dass jeder Mitarbeiter bereits rechtzeitig ausreichend informiert ist und die Materialien entsprechend den Vorgaben eingekauft wurden. Ferner hoffen wir, dass alle Teile, die wir in hundertfacher Ausführung herstellen, zueinander passen. Ausstellungen haben bestimmte Themen, erfordern eine gewisse Vorarbeit und es stellen sich Bauchschmerzen ein, wenn ich noch am Anfang stehe oder ich hoffen muss, dass niemand aus Gesundheitsgründen ausfällt. Wenn die Arbeit dann aber angelaufen ist und wir bereits über die Hälfte der Werkstücke gefertigt haben, beginnt der Kloß im Hals zu sinken (lacht) und kurz vor Schluss, bevor die Ausstellung beginnt, sind wir regelrecht losgelöst, weil wir sehen, dass die Planungen funktioniert haben. Ab diesem Zeitpunkt wird nur noch verkauft und die Arbeit macht wiederum richtig Spaß.
Ich plane bereits im Januar viele Events des Jahres und überlege mir, was wir dort machen wollen. Wie zum Beispiel beim Valentinstag gibt es bei jedem Event festgelegte Themen. Und so kaufen wir bereits auf den Messen im Sommer die notwendigen Materialien für Ostern des Folgejahres ein. Genauso verhält es sich mit den Materialien für Weihnachten, die wir bereits am Anfang des Jahres beschaffen – es gibt immer einen Vorlauf von etwa einem dreiviertel Jahr, besser sogar von einem ganzen Jahr. Früher haben wir kurzfristiger geplant und kamen dann manchmal auf Ideen, die wir nur hätten in Gang setzen können, wenn wir früher geplant hätten. Man ist durch frühe Planung flexibler.
Kunden
Unsere Kunden sind sehr unterschiedlich, gerade was die männlichen und weiblichen Kunden betrifft. Frauen kaufen wesentlich öfter Blumen und bringen dabei in der Regel auch ein größeres Erfahrungspotential mit. Es kommt aber auch vor, dass weibliche Kunden etwas verschenken wollen, aber noch nicht genau wissen, ob es sich dabei um eine Topfpflanze oder um Schnittblumen handeln soll. Im Großen und Ganzen kommen Frauen aber mit gezielten Vorstellungen in unser Geschäft und haben auch eine ungefähre Vorstellung davon, welche Farben verwendet werden sollen. Der männliche Kunde tut sich dabei schwerer. Er möchte im Endeffekt einen Strauß, kann ihn aber gar nicht genau definieren. Wir versuchen in solchen Fällen, herauszuhören, was der Zweck des Geschenks ist oder in welcher Altersstufe der Empfänger ist. Wir helfen ihnen, etwas zu finden, das gut geeignet ist und in der Regel gefällt.
Es hat sich in den letzten Jahren viel in der Floristik getan. Der Kunde sieht das aber in der Regel nicht, denn ich denke, dass ihm dazu der Grundbezug zum Geschäft fehlt. Er sieht zwar, dass etwas anders ist, weiß aber nicht um die Techniken, die dahinter stecken. Die enormen Schritte, die sich in Theorie und Praxis getan haben, können von ihm nicht wahrgenommen werden. Kein Laie kann sich vorstellen, was ein Wasserfallstrauß ist. Denn wie bringe ich die Blumen dazu, dass, obwohl die Blumen eigentlich nach oben wachsen, sie dennoch dies auch nach unten hin tun. Unter einem „Horizontstrauß“ kann er sich vielleicht noch eher etwas vorstellen, zum Beispiel dass ich mir dabei Werkstoffe aussuche, die ein wenig im Bogen gewachsen sind, sodass ich das Bild eines Horizonts erreichen kann. Ein Horizont ist ja meist länglich und dies versuche ich im Strauß nachzuempfinden, das heißt, dass ich bei den Farben entsprechende Orange- oder Rottöne wähle, den Strauß in die Länge ziehe und versuche, einen Halbkreis zu bilden. Der Kunde wüsste selbst nicht, zu welchen Blumen er dabei greifen sollte – und daher beraten wir ihn.
Das ist eine Sache, die ich eventuell noch machen möchte: Straußkurse mit Kunden, um ihnen die notwendigen Einblicke zu geben, die ihnen zeigen, welche Ideen man verwirklichen kann. Ich denke mir, dass Kunden, die so einen Kurs besucht haben, viel eher die Möglichkeit hätten meine Arbeit zu verfolgen als jene Kunden, die einfach nur merken, dass sich etwas verändert hat. So etwas fände ich einfach schön.
Kunden bringen daher die verrücktesten Anfragen zu den seltsamsten Zeiten, denn beschaffbar ist heute ja alles (lacht). Das ist nicht das Problem. Aber der Preis spielt in solchen Fällen eine große Rolle und wenn man zum Beispiel Maiglöckchen im Dezember haben will, entstehen dadurch für den Kunden horrende Kosten. Die Blütezeit dieser Pflanze ist leider sehr kurz und wenn ich als Kunde nicht mehr weiß, wann diese Blütezeit ist, verpasse ich diese Zeit wohl immer. An diesen Nachfragen, bei denen man den Kunden darüber aufklären muss, warum sein Wunsch nur unter enormen Kosten erfüllbar ist, merkt man, dass er keine Vorstellung mehr von Blütezeiten hat. Wenn ich an irgendeiner Pflanze vorbeilaufe, die ich noch nicht kenne oder die zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt blüht, fällt mir dies sofort auf. Ich bin aber bemüht, andere an meinen Beobachtungen teilhaben zu lassen. Dieses Grundwissen geht in einer Stadt sehr stark verloren. Früher sind diese Pflanzen noch durch den Bauerngarten gewachsen und man wusste daher, wann eine Aster blüht oder wo deren Unterschied zu anderen Pflanzen liegt und wann diese wiederum blühen. Wann blüht ein Schneeglöckchen?
Manchmal kommen auch junge Leute zu uns, die Tulpen wollen, aber ebenfalls nicht wissen, zu welchen Zeiten man diese bekommt. Der Tulpenverkauf in den Blumengeschäften ist nämlich eigentlich schon vorbei, wenn diese anfangen im Freien zu blühen. Diese Pflanzen werden von uns schließlich kultiviert und von unseren Gärtnern extra angebaut, damit die Kunden bereits kurz nach Weihnachten die Blumen und somit ein gewisses Frühlingsflair in der Wohnung erhalten. Wenn es draußen warm genug ist, kann man eine Tulpe im Gewächshaus praktisch gar nicht mehr halten.
Floristikbranche
Meine Branche hat sich sehr stark verändert. Im Jahre 1960 gab es im Prinzip nur Blumengeschäfte, die ausschließlich Blumen vertrieben, das heißt welche von verschiedenen kleineren Anbauflächen Schnittblumen holten, bündelten und in so genannten „Fertigsträußen“ vor den Laden stellten – „Buntware“ nannte man dies. So konnten Sträuße mit hohem Gewinn verkauft werden. Zwar kamen damals auch schon individuell gefertigte Sträußen oder Kränze für Hochzeiten hinzu. Diese waren aber noch relativ einfach gebunden. Dies steigerte sich dann, indem die Vielfalt der Blumen aufgrund der Globalisierung zunahm und sich die Verarbeitungsmöglichkeiten durch verbesserte Frischhaltemöglichkeiten änderten. Zeitgleich konnten die Transportwege besser gestaltet werden, sodass die Blumen mit der Zeit immer schneller am Ziel ankommen.
Die Technik des Handwerks entwickelt sich auch immer weiter. Eine verbesserte Verarbeitungsmöglichkeit ist beispielsweise der Steckschwamm, der sich sehr schnell mit Wasser vollsaugt und den man in alle möglichen Gefäße einarbeiten kann. Man ist dadurch sehr flexibel und kann relativ schnell stecken. Darüber hinaus hat man sich noch andere alternative Stecksubstanzen geschaffen, welche sehr aufwändig in der Fertigung sind. Auf diese Weise war früher die Kreativität beim Stecken beschränkt. Es gibt mittlerweile allein fünfundzwanzig Typen von Brautsträußen – ähnlich ist es bei den einfachen Sträußen. Bei der Ausschmückung, zum Beispiel im Bereich der Topfpflanzen, können wir fertige Teile und Accessoires hinzufügen. Früher war der gesamte Verkaufsbereich in Bezug auf Events noch nicht entwickelt.
Leider geht eine allgemeine Tendenz dahin, dass der normale Wochenendstrauß immer mehr über den Supermarkt, das Kaufhaus, die Tankstelle oder den Holländer mit winzigen Ladenlokalen beziehungsweise Ständen vertrieben wird. Der richtige Präsentstrauß, das schöne Geschenk, wird aber auch heute noch im Blumenfachgeschäft verkauft. Dies kann als Fortschritt betrachtet werden, da auf diese Weise die Kreativität wesentlich stärker in den Vordergrund gerückt ist. Ich stelle immer wieder fest, dass flexible Betriebe, welche stark an Weiterbildung interessiert sind, in der Regel weniger Probleme mit den Marktveränderungen haben.
Ich bin in einem Floristenfachverband und in einem anderen Vorstand tätig, bei denen ich Fortbildungskurse organisiere. Ich stelle immer wieder fest, dass es den Betrieben eigentlich nicht so schlecht geht und es überall Ausdehnungs- und Steigerungsmöglichkeiten gibt und es oft die gleichen Betriebe sind, die schon vor zehn Jahren jammerten und es noch heute tun. Bei denen wird es wohl nie besser, weil sie es wahrscheinlich einfach verpasst haben, auf den Zug der Veränderung aufzuspringen. Alles verändert sich laufend und wenn man nicht mit der Zeit geht und sich weiterentwickelt, bleibt man auch als Florist irgendwann auf der Strecke.
Berufskrankheiten
Wir Floristen müssen sehr auf unseren Rücken aufpassen und versuchen, die Aufmerksamkeit für die Gesundheit bereits in der Ausbildung zu schärfen. Floristen stehen viel auf kühlem Grund und tragen schwere Gefäße und Vasen – das sind ganz schöne Gewichte! Man kann das aber mit ein bisschen Wissen sehr vernünftig organisieren, viel aus den Knien heraus arbeiten und sich immer wieder an die gesundheitlichen Gefahren erinnern, dann ist dies nur halb so schlimm. Früher dachte man darüber nicht nach, weshalb viele Mitarbeiter mit Bandscheibenproblemen ausscheiden mussten.
Was wir allerdings nicht in den Griff bekommen und sich immer weiter ausbreiten sind die Allergien. Wir arbeiten mit vielen Stoffen, die reizend sind. Ich bin aber der Meinung, dass Kinder, die schon immer in einer natürlichen Umgebung aufgewachsen sind und viele Stoffe in der Hand hatten, weniger anfällig sind als diejenigen, die man ständig davon abhält. Wir haben viele Anfragen, ob bestimmte Stoffe giftig seien, und selbst solche, die nur ganz leicht toxisch sind, stellen für manche Eltern bereits ein Horrorszenario dar. Ich halte das für übertrieben und denke, dass Kinder ruhig merken sollten, dass, wenn sie an etwas Bitterem lutschen, ihnen dies nicht schmeckt. Sonst haben sie keinerlei Idee davon und werden eventuell sogar auch noch gegen alles Mögliche allergisch.
Wir hatten einmal eine sehr engagierte und interessierte Mitarbeiterin, die drei Jahre bei uns ausgebildet wurde und kurz vor dem Ende ihrer Ausbildung allergische Erscheinungen auf ihren Armen bekam. Es stellt sich durch Tests heraus, dass sie gegen Narzissen allergisch ist. Sie beendete zwar zunächst ihre Ausbildung und hat versucht, einige Zeit in diesem Beruf zu arbeiten, hat aber dann gemerkt, dass sie Atemnot bekam und dies entwickelte sich so schwer, dass sie schon in jungen Jahren aus dem Beruf ausscheiden musste. Sie bekam damals Fortbildungen vom Arbeitsamt und konnte glücklicherweise eine Ausbildung zum Goldschmied machen, was sie auch sehr interessierte. Nur leider stellte sie hinterher fest, dass es für diesen Beruf nur sehr wenige Stellen gibt. Sie hatte aber letztendlich dennoch Glück, weil sie in der Firma ihres Vaters unterkommen konnte.
Das ist eine Situation, die sich in der Vergangenheit oft wiederholte: Menschen wurden von dem Arbeitsamt falsch weitergebildet. Das Amt steckte zwar sehr viel Geld in solche Maßnahmen – diese waren aber meiner Meinung nach völlig ziellos. Es war nämlich in dem Beispiel der früheren Mitarbeiterin schon von vornherein klar, dass der neueingeschlagene Weg nirgendwo hinführen würde. Mittlerweile nimmt das aber zum Glück ab und die jetzige Arbeitsagentur versucht, Auszubildende in den Maßnahmen bereits von Beginn an in Betriebe zu integrieren.
Erfüllende Tätigkeiten und Wünsche
An meinem Beruf mag ich einerseits den Kundenkontakt, durch den sich aufgrund der Pflanzenberatung oft auch ein tiefer gehendes Gespräch entwickelt, sei es, weil sich der Kunde mit Feng Shui befasst oder einfach weil er mehr über eine Pflanze wissen und die Zusammenhänge kennenlernen möchte. Vielleicht interessiert ihn, woher die Pflanze ursprünglich kommt und welche Verhältnisse dort im Anbau herrschen. Das finden einige Kunden sehr wichtig. Wir kooperieren mit Firmen, die in bestimmten Ländern, zum Beispiel Kolumbien, auch auf soziale Werte achten, sodass dort unter akzeptablen Bedingungen angebaut wird. So sollte unter anderem eine entsprechend gute Entlohnung herrschen und die ganze Arbeitsumgebung sollte ein besseres Niveau haben, als es in der heutigen dritten Welt üblich ist. Ich finde es schön, dass dieses Interesse bei den Kunden besteht und sie vor allem den deutschen Anbau schätzen.
Manchmal komme ich mit ihnen auch in Gespräche aus dem philosophischen oder privaten Bereich. Das Interessante an meinem Beruf liegt darüber hinaus in der Kreativität und in der Tatsache, dass man die Blumen erst einkaufen und Verhandlungen führen muss. Ich brauche das frühe Arbeiten und gehe gerne früh am Morgen auf den Großmarkt, wo ich mich zudem mit Händlern und anderen Käufern über Meinungen zu bestimmten Produkten austauschen kann. Die Versorgung der Pflanzen, macht mir, da ich den notwendigen Überblick habe, ebenso eine Menge Spaß.
Kinder habe ich keine, auch wenn ich mir das gewünscht hätte. Aber durch die viele Arbeit war das nicht möglich und hätte die Beziehung darüber hinaus zu stark belastet. Ich finde es wichtig, dass sich die Politik einer besseren Versorgung der Kinder zuwendet, weil dort immer noch zu wenig getan wird und gerade im Floristenberuf ist die Betreuung der Kinder ein großes Problem. In der Zukunft wird dieser Beruf Schwierigkeiten bekommen, wenn nicht bessere Möglichkeiten zur Versorgung der Kinder geschaffen werden. Das Problem ist nämlich, dass man sich die Betreuung der eigenen Kinder nicht leisten kann, um zumindest halbtags arbeiten zu können. Denn die Betreuung kostet im Regelfall fast so viel wie der Lohn, den eine Floristin in einem Halbtagsjob verdient. Als Folge bleibt man mit Kindern unfreiwillig den ganzen Tag zu Hause. Man ist mit Kindern quasi gezwungen, aus dem Beruf auszusteigen und wenn sie erst einmal zehn Jahre aus dem Beruf raus sind, dann haben sie es aufgrund der starken Veränderungen sehr schwer, wieder einzusteigen.
Opernsänger
Interview mit einem Opernsänger
Selbst in einer Oper singen? Was sind es für Menschen, die mit vollem Organ auf der Bühne den Bann des Publikums auf sich ziehen? Ist es vergleichbar mit einem Hobby oder Schwerstarbeit? Dieser interviewte Solist ist von der Oper verzaubert und der Wunsch, sich dort beruflich zu verwirklichen, reifte bereits in der Jugend. Bürgerkrieg und mangelnde Karriereaussichten in seinem Heimatland Georgien brachten ihn nach Deutschland an eine Staatsoper.
Er ist Mitte dreißig, mit einer Pianistin verheiratet und hat ein Kind. Das Interview findet im Theater statt. Wir treffen uns vor dem Gebäude und gehen durch den Künstlereingang. Wir schreiten vorbei an etlichen Umkleidekabinen und Vorbereitungsräumen (der Dirigent hat ein eigenes Zimmer für sich). Wir machen einen kleinen Schlenker auf die Bühne und auch dahinter, wo es fast so viel Platz gibt wie im Zuschauerbereich. Einen Blick nach oben geworfen sieht man mehrere Etagen, an denen etliche Seilstränge zur Verfügung stehen, um Bühnengegenstände festzumachen beziehungsweise zu bedienen. Das Interview findet in einem kleinen, unauffälligen Raum statt, in dem neben einem Tisch, Stuhl und Sofa auch ein Klavier steht. Es dient im Alltag zum Warmmachen der Künstler.
Der Beruf des Opernsängers war eine rein zufällige Entscheidung. Ich mochte die Kunst schon immer, ob Malerei, Singen oder andere Musik. Die Künste stellten mein Hobby dar, wohingegen mich Dinge wie Mathematik nie ansprachen. Zuerst wollte ich Maler werden und bin daher auch in eine Malerschule gegangen. Dort habe ich angefangen zu zeichnen. Man war dort sehr zufrieden mit mir und habe fast sechs Jahre lang Kunst studiert, was für mich eine sehr interessante Zeit war. Eines Tages sah ich die großen Plakate der Opernfestspiele – da war ich etwa fünfzehn Jahre alt und habe mich sofort dafür interessiert. Ich ging also zu den Festspielen und der Klang des Orchesters auf der Bühne war der Wahnsinn. In der Chorbesetzung gab es eine wunderbare Sopranistin und einen tollen Tenor. Die Fähigkeit, in besonders hohen Tonlagen zu singen hat mich derart fasziniert, dass ich dies unbedingt auch machen wollte. Die Frage war nur, wie ich das machen sollte, da ich keine Stimmausbildung hatte. Mir war klar, dass es sehr schwer werden würde, den Anforderungen gerecht zu werden, aber ich sah es nicht als unmöglich an.
Nachdem die Festspiele beendet waren, war ich von dem Gesang verzaubert. Ich trat also in die Gesangsschule ein. Eines Tages kam ein Professor zu Besuch, ein sehr berühmter Mann und selbst Tenorsänger – ein wie ich empfinde, sehr kluger und intelligenter Mann. Er hat in einer Oper in Berlin gesungen und war dort auch für die Regie zuständig. Er wollte mit mir zusammenarbeiten und hat mich nach Berlin eingeladen. Dieser Mann war Italiener und sprach schlecht Deutsch, hat es aber geschafft, sich die deutsche Aussprache anzueignen. Ich habe mit ihm geübt und irgendwann klappte das Ariensingen mit einem Mal. Für mich war nun klar, dass ich Opernsänger werde und als ich es zu Hause erzählte, wollte man mir erst gar nicht glauben, dass dies ich dies so einfach könne. Man wollte mir noch einreden, dass es ein schwerer Beruf sei, aber ich wollte es unbedingt probieren. Wenn man mit einer schönen Stimme begabt ist, dann muss man sie pflegen, und das kostet Zeit!
Als ich damals in das Zimmer dieses Professors kam, saß dort eine Jury. Ich war etwas überrascht, aber man beruhigte mich, dass dies für mich kein Problem darstelle und mich diese Jury einfach nur hören wolle. Manche Sänger haben schon zu Beginn ihrer Karriere eine phänomenale Stimme, die machen einfach den Mund auf und es funktioniert. Bei mir war das nicht so. Ich hatte eine schöne, aber normalgute Stimme. Stimmen sind zwar nicht immer von Anfang an gleich so kultiviert, aber ich glaube, dass jede Stimme von Natur aus eine bestimmte Kraft zum Verzaubern hat. Und wenn sie dann noch schön hoch und laut ist, dann ist sie geradezu mysteriös. Es fehlt bei den meisten Stimmen einfach der Feinschliff, aber man kann bestimmte Probleme mit genügend Arbeit irgendwann bewältigen. Mich nahmen sie dann schließlich, da ihnen meine Stimme gefiel. Ich möchte mein Volk jetzt nicht allzu sehr emporheben, aber es ist so, dass jeder dritte Georgier singt, meistens Volkslieder. Feiern oder Tanzen ohne Gesang ist bei uns unvorstellbar. Es war von daher wohl kein Wunder, dass ich singen konnte.
Bürgerkrieg und Theater in Georgien
Ich habe, wie schon erwähnt, sechs Jahre lang in Tiflis studiert. In der Zeit hatte ich zweimal Grippe, die etwas länger andauerte. Darum musste ich auch mein Examen aufschieben und eine Auszeit nehmen. Zur der Zeit, als ich mit meinem Studium fertig war, ging gerade die Sowjetunion in die Brüche, es herrschten bürgerkriegsähnliche Zustände und viele wollten das Land verlassen. Ich war nach meinem Studium zwei Jahre beim Theater. Georgien ist von der Größe her nicht mit Deutschland zu vergleichen; es ist vielleicht etwas größer als Bayern. Dort gibt es nur ein großes Theater und drei andere, die etwas kleiner sind. Zur dieser unruhigen Zeit waren die drei kleinen Theater geschlossen, da es auch an Elektrizität mangelte. Teilweise gab es nur zwei Stunden am Tag Strom – diese Zeit werde ich niemals vergessen.
Meine Mutter hat im Krieg ihre Arbeit verloren und mein Vater starb bereits kurz nach meiner Geburt durch einen Unfall. Daher entschied ich mich für den Opernchor. Es wäre aus Geldgründen nicht klug gewesen, ins Theater zu gehen und dort meine Karriere zu beginnen. Auch verdient ein Chorsänger mehr Geld als ein Solist. Das kommt daher, dass der Chorgesang stabiler und sicherer ist, denn nur wenige Solisten bekommen Angebote von einer Oper und der damit verbundene Stress machte die viele Vorarbeit eigentlich sinnlos. Es lohnte sich für mich also nicht, als Solist eine große Arbeit aufzunehmen und im Endeffekt nur wenig zu verdienen. Nach einer gewissen Zeit als Chorsänger zog ich zurück in meine Heimatstadt und ich blieb noch für weitere zwei Jahre dort, da auch sich die Zeiten mittlerweile etwas gebessert hatten.
Umzug nach Deutschland
Danach bin ich nach München gezogen, wo ich später, nach zwei Jahren Studium, auch meine Meisterklasse absolvierte. Ich hatte zunächst Probleme mit der Sprache, wollte aber unbedingt studieren, da ich das Gefühl hatte, dass mir sonst etwas fehlen würde. Ich glaube, dass die kultivierte Kunst wesentlich besser ist als eine solche, die nur von einer guten Stimme lebt. Daher interessierte ich mich für die Staatsoper in München. Dort hört man sehr schöne Stimmen von extraordinären Sängern. Da habe ich dann auch meine Frau kennengelernt; sie studierte an derselben Hochschule wie ich. Das war für mich eine gute Gelegenheit, Deutsch zu lernen (lacht) – sie ist eine gute und herzliche Frau. Nach zwei Jahren verbesserten sich meine Deutschkenntnisse allmählich, nachdem mich zu Beginn in Deutschland beim Vorsingen niemand verstand, was wirklich peinlich war.
Wenn man eine gute Stimme hat, spielt es keine Rolle, welcher Nationalität man angehört. Es gab viele Nationalitäten an diesem Staatstheater, darunter Amerikaner, Russen und Tschechen, und ich konnte viele von ihnen sogar allein an der Stimme unterscheiden: Koreaner beispielsweise haben eine kräftige und breite Stimme, während deutsche Stimmen einen recht kopfigen Klang haben. Wir Georgier neigen eher zur Bruststimme, was wir akzeptieren, aber kultivieren müssen. Wenn die Stimme höher wird, muss man ihr einen kopfigen Klang geben, was relativ schwer ist. Will man also im Gesang das hohe C erreichen, muss man bei dem Ton Fis oder G von Brust zur Kopfstimme wechseln, was einen gewissen Grad an Professionalität erfordert. Drückt man aber diese hohen Töne mit der Bruststimme heraus, dann geht das nicht lange gut.
Anforderungen an einen Opernsänger
Wer eine Karriere in dem Bereich des Operngesangs anstrebt, braucht nicht nur eine gute Stimme, sondern auch eine guten Kopf und natürlich Gesundheit. Es gibt für Opernsänger eine Liste mit elf Postulaten, darunter finden sich Qualitäten wie Gesundheit, Aussehen, starke Nerven, Ausstrahlung, lebendige Augen, usw. Nach der Liste zu urteilen hätte ich eigentlich aufhören müssen, aber da war es schon zu spät (lacht). OK, das war jetzt ein Scherz. Musik geht durch den ganzen Körper und darum ist zum Beispiel eine schlechte Gesundheit Gift.
Gesang muss reich an Gefühlen sein, und genau das ist es, was man in seiner Ausbildung lernen muss: Beispielsweise an den richtigen Stellen pianissimo zu singen, auch in hohen Lagen. Wenn etwas laut gesungen werden muss, dann soll es auf eine schöne Weise laut sein. Dafür braucht es den entsprechenden Willen einerseits und andererseits Verstand, um zu wissen, wie man bestimmte Anforderungen umsetzt. Gute italienische Sänger arbeiten auf genau diese Art und Weise und üben die entsprechenden Lautstärken und Tonfarben ein. Ohne diese und andere Bedingungen, wie zum Beispiel richtige Phrasierung und lebendiges Singen, ist eine Karriere als Sänger nicht möglich.
Die Stimme eines Opernsängers muss so professionell sein, so dass sie jeden Tag gleich klingt. Wenn sie sich an verschiedenen Tagen anders verhält, heißt das, dass man kein professioneller Sänger ist. Wir Sänger benutzen unsere Kehle als Instrument, was genau unsere Arbeit und unser Ziel darstellt. Die Kehle und die Stimmbänder als Instrument zu benutzen erfordert viel Übung und regelmäßiges Einsingen. Ich kannte einen sehr guten Tenorsänger, der in einer Oper in Moskau gesungen hat. Er war von Natur aus Sänger, hatte eine wunderbare Stimme und war darüber hinaus menschlich gut zu ertragen. Er sagte mal, dass er Angst hätte, die Form seines Gesangs und seiner Stimme zu verlieren, weshalb er sich jeden Tag wenigstens eine halbe Stunde einsingt. Und das muss eigentlich jeder gute Sänger tun, zumindest eine viertel Stunde lang, um seine Stimme zu kontrollieren. Das macht einen selbst auch sicherer. Man darf nicht seine Stimme suchen müssen und in Unsicherheit verfallen, wie sie beim Gesang wohl klingen möge. Die Stimme muss wie ein Apparat funktionieren. Ich achte darauf, wie ich atme und dass ich beim Singen gerade stehe.
Für mich gibt es beim Gesang keine Unterschiede nach Stilrichtung, egal ob es sich um Pop, Rock oder Opern handelt. Jeder Stil kann in gleicher Weise ausdrucksstark und anspruchsvoll sein wie Opernmusik. Natürlich ist es schwer, eine Opernstimme entsprechend zu zügeln, aber Gesang im Allgemeinen ist immer etwas Schweres. Wenn ein Mensch mit so einem Talent geboren wurde, würde ich es als Gabe Gottes bezeichnen, die man pflegen muss.
Ruhe ist das Erfolgsrezept vor dem Auftritt
Manchmal ist das Leben für einen Solisten die Hölle. Für mich ist es egal, auf welcher Bühne ich auftrete, da wir Solisten gelernt haben, dass jede Bühne für einen Künstler heilig ist. Vor einem Auftritt dürfen wir keinen Alkohol trinken und müssen uns einen Tag vor dem Auftritt ausruhen, damit wir sicherer werden. Und das tut gut, muss ich sagen. Meine Stimme klingt dann auch besser und die Stimmbänder liegen so locker, dass sie auf die eigenen Anforderungen richtig reagieren. Angst vor dem Auftritt habe ich eigentlich nicht, aber Nervosität begleitet mich meist schon. Ich bin sogar der Ansicht, dass ein wenig Aufregung bei der Musik hilfreich ist. Es fördert die Lebendigkeit und Schönheit der Musik.
Die Stimmbänder sind sehr empfindlich. Als ich noch in Georgien studierte, habe ich sehr viel über die Physiologie der Stimmbänder gelernt. Wir haben unsere eigenen Stimmbänder mit einem kleinen Spiegel betrachtet. Wenn ich beispielsweise nervös bin und danach singen muss, funktioniert die Stimme zwar zunächst, aber nur kurzfristig und nach fünfzehn Minuten ist sie wieder weg. Daher sind Ruhe und ausreichend Schlaf besonders wichtig für einen Sänger. Wenn ich gut schlafe und keine schlechten Gefühle mich trüben, dann singe ich auch gut. Ich kenne eine Opernsängerin, die konnte eine traurige Liebesgeschichte und davon insbesondere die letzte Arie, bei der sich die Figur von ihrem Kind verabschiedet, so singen, dass ich eine Gänsehaut bekam! Ich wundere mich darüber, dass sie durch das Singen sogar das Weinen transportieren kann. Wenn ich weine, dann kann ich überhaupt nicht singen. Sie hat aber selber kein Kind, vielleicht kann sie es auch deswegen besonders gut darstellen, weil sie die entsprechenden Gefühle dabei nicht hat. Ein anderer mir bekannter Sänger hat einst ein Telegramm bekommen, dass seine Mutter verstorben war. Er musste danach auf die Bühne und eine berühmte Arie singen, in der es um Leidenschaften ging – also ein sehr trauriger Gesang. Er hat an diesem Tag derart emotional und leidenschaftlich gesungen, dass die Leute im Zuschauersaal darüber zu tiefst erstaunt und gerührt waren. Ich kann es manchmal sogar heraushören, ob jemand echte Trauer oder nur vorgespielte beim Singen empfindet.
Einschränkungen im Leben und Charaktere
Mein Beruf ist stark ritualisiert. Wenn ich an einem bestimmten Tag eine Vorstellung habe, dann kann ich nichts mit meiner Familie oder meinen Freunden unternehmen und im umgekehrten Fall gibt es Tage, an denen ich keinen Auftritt habe, aber niemand anders Zeit hat. Für mich ist das schwer, denn ein gutes Bier zu genießen und einer netten Feier beizuwohnen, zähle ich auch zu meiner Natur.
Das Theater ist ein geschlossenes System, wie ein Staat. So gibt es Vorsitzende, Präsidenten, und so weiter. Wie eine Art Staat im Staat. Es existiert auch eine Art Karrieretreppe und auf dieser trifft man die verschiedensten Charaktere. Es gibt hinterhältige Leute, die mir, obwohl ich es selber besser weiß, sagen, ich hätte an einem bestimmten Auftritt besonders gut gesungen. Wenn man dann aber gut singt, sagen sie auch mal gar nichts; so etwas gibt es sicher in jedem Beruf. Ich würde aber dennoch sagen, dass die Gesellschaft hier, insbesondere der Chor, eine wunderbare Mannschaft abgibt.
Sprachen sowie Texte lernen und vergessen
Es ist eine schwere Sache, wenn man während einer Oper die Sprache wechseln muss, aber es ist machbar. Ich erinnere mich an eine Oper, in welcher gleichzeitig die Sprachen Italienisch, Französisch und Russisch verwendet wurden. Man muss auch einen solchen Fall irgendwie meistern. Es ist nur besonders unangenehm, wenn man als Opernsänger zwar besonders klar und schön singt, aber das Publikum den Text nicht verstehen kann. Daher machen diejenigen Sänger, die nur eine gute Stimme haben, nur eine mittelmäßige Karriere und kommen selten in die großen Opernhäuser. Ich muss in vielen verschiedenen Sprachen singen: Italienisch, Französisch, Deutsch, Russisch und in Messen sogar Lateinisch. Es ist dabei besonders schwer, im Bereich der hohen Töne ein Wort deutlich auszusprechen. Man muss sehr viel üben, um eine solche Situation zu meistern. Daher gibt es Aufführungshäusern diese kleinen Broschüren, die den Handlungsverlauf enthalten. Auf diese Weise ist nicht nur die Musik im Vordergrund, sondern es wird auch auf die Handlung geachtet. Was mich belasten kann, ist, wenn ich sehr kurzfristig als Sänger einspringen und singen muss und daher bei einigen Textstellen nicht sicher bin – sowas ist anstrengend. Dieses Jahr musste ich nicht viele Lieder erlernen. Wir haben eine große französische Oper einstudiert, bei der ich ein Stück singen musste – das war´s. Es finden nämlich immer wieder Neuaufnahmen bereits bekannter Stücke statt. Ich bin hier noch relativ neu an dem Opernhaus und lerne im Jahr einige Stücke. Beim Singen im Chor bin ich nicht immer zu hundert Prozent sicher, das ist menschlich. Im Chor kommt es aber auf den Gesamtklang an. Anders als beim Sologesang ist es nicht schlimm, wenn ich mal einen Part vergesse, da ihn dann andere aus meiner Stimmgruppe übernehmen. Ich habe auch mal als Solist meinen Text vergessen. Ich ging wie immer auf die Bühne und begann zu singen, aber mit einem Mal – und das geht wirklich schnell – hatte ich den kommenden Text vergessen. Ein normales Lied hat einige Pausen und das hilft mir, mich dabei zu konzentrieren. Aber in Opernarien werden extrem lange Passagen an einem Stück gesungen, da kann man leicht eine Passage vergessen oder in einem Moment nicht mehr weiter wissen. Als mir das damals in der Oper passierte, habe ich mich wirklich geschämt, obwohl viele der anderen anwesenden Personen gelacht haben. Der Professor lobte mich sogar noch, dass ich nicht unterbrochen habe, sondern einfach „irgendetwas“ weitersang (lacht).
Allerdings passiert das im Normalfall eines Auftritts nicht, denn wie in jedem Konzert gibt es auch in meinem Opernhaus ein oder mehrere Souffleure. Die sprechen den Text mit und obwohl es relativ schnell geht, hilft es sehr. Ein guter Souffleur wird auch vom Publikum nicht gehört, wenn er einerseits eine gute Aussprache hat und andererseits dabei noch relativ leise sprechen kann. Seine Kabine ist zudem relativ klein und das Licht ist schlecht, so dass man sagen kann, es ist doch eine sehr schwere Arbeit. Aber es ist eine sehr wichtige, denn es kann, wie gesagt, durchaus vorkommen, dass man in der Oper seine Rolle spielt und plötzlich der Text nicht mehr präsent ist, selbst, wenn man sich vorher noch sicher fühlte.
Einleitung zu „In Liebe sein – Inneres Glück durch Liebe“
In diesem Blog gibt es Tipps für ein glückliches, herzerfülltes und selbstbestimmtes Leben. Konkret wird gezeigt, wie du durch eine herzoffene Grundhaltung zum Leben, zu anderen und zu dir selbst Glück erfahren kannst.
Liebe und Glück
Über Glück wird viel geschrieben. Ja, es ist fast schon eine Modeerscheinung über Glück zu sprechen. Doch wie steht es mit dem Thema Liebe? Viele Menschen beschreiben Liebe als das größte menschliche Gefühl. Scheinbar hängt also Glück stark von einem Leben in Liebe ab.
Liebe stellt jedoch, ähnlich wie Glück, all diejenigen vor eine große Herausforderung, die versuchen, sie zu definieren oder zumindest annähernd zu beschreiben. Ja, wo fängt man überhaupt an: Ist Liebe ein Gefühl oder mehr? Was ist sie? Ich traf bereits unzählige von Menschen, die auf der Suche nach Liebe waren. Ich selbst kannte diese Suche. Gleichzeitig gibt es eine Menge von Menschen, die den Versuch wagen, Liebe zu definieren. Nicht selten definieren diejenigen, die eine weltliche Sichtweise haben, die Liebe in einer Art und Weise als sei sie ein wissenschaftlicher Gegenstand. Gleichzeit beschreiben Leute, die aus der spirituellen Richtung kommen, Liebe als etwas kaum greifbares. Am Ende bleibt sie ein Mysterium für die meisten Suchenden. Und doch wird das Wort Liebe täglich verwendet – in den unterschiedlichsten Zusammenhängen. Und mitunter verbindet jeder Mensch etwas anderes damit.
Wer traut sich über Liebe zu sprechen?
Ist es nicht interessant, dass es in vielen Gesellschaftsgruppen angesagter ist, über Gewalt, Mord und Totschlag zu sprechen, als über Liebe? Kennst du das nicht auch: Im Alltag finden wir zuhauf Filme, Berichte oder Gespräche, in denen es um Aggression oder Auseinandersetzungen geht. Was wäre ein Film ohne Mord, Nachrichten ohne Krieg? Was würde passieren, wenn jemand über Liebe sprechen würde? Womöglich würden alle verdutzt schauen und sich scherzhaft fragen, ob vor ihnen ein neuer Messias stünde? Über Liebe sprechen ist nur selten „gesellschaftstauglich“ und ich kenne Menschen, dazu zählte ich mich früher auch, die offen sagen, dass sie das Wort nicht einmal über Ihre Lippen bekommen! Außer, man reduziert Liebe vollständig auf ein Gefühl zwischen Verliebten. Doch dass mehr hinter Liebe steckt als nur ein Liebesgefühl zwischen Pärchen, hast du wohl bereits im Gefühl, sonst wärst du nicht auf der Suche und auf dieser Website.
Weil mir meine Erkenntnisse in Bezug auf Liebe viel bedeuten, liegt es mir am Herzen, diese mit dir zu teilen. Das Mysterium, was Liebe ist, möchte ich gemeinsam mit dir auflösen. Ich erzähle von meinen Erfahrungen, meinen Gedanken. Und auch du kannst dich auf dieser Website einbringen, in dem du andere von deinen Erlebnissen und Gedanken teilhaben lassen kannst. All die begleitenden Umstände, die einher gehen, wenn man in Liebe ist, möchte ich gerne mit meiner Umwelt teilen, mit dir teilen. Meine Intention hinter diesem Blog ist, dass sich Liebe vermehrt und mehr Menschen daran teilhaben können.
„Alle Gesetze wären entbehrlich“
Ist für uns alle nicht die Vorstellung schön, in einer Welt zu leben, in der Liebe vorherrscht? Als ein Beispiel, wie solche eine Welt aussieht habe ich ein Zitat von Aristoteles im Kopf: „Wenn auf der Erde die Liebe herrschte, wären alle Gesetze entbehrlich“.
Wer es erfahren hat, wirklich in Liebe zu sein, benutzt allein das Wort wahrscheinlich zukünftig immer selbstverständlicher und häufiger. Wäre es nicht schön, wenn über Liebe so normal gesprochen würde wie über Alltägliches oder gar Gewalt? Wer es erfahren hat, wie es sich anfühlt, in Liebe zu sein, der muss keine zigtausende Bücher zur Selbsterfahrung lesen. Der muss nicht, wie manche Menschen, um die halbe Welt reisen um in Seminaren oder an spirituellen Orten nach Liebe zu suchen. Der kann auch unabhängig von anderen glücklich mit sich selbst sein. In Liebe sein. Ganz bei sich im hier und jetzt. Wissend, dass Liebe bereits da ist, in jedem von uns innewohnt. Es geht um mehr als ein Gefühl. Sie ist für jedermann greifbar nahe und kein unerreichbares Konstrukt aus einer anderen Welt. Sie ist bereits hier. In dir. Hier und jetzt. Egal was man gerade tut.
Und nun los, sei einfach in Liebe!
Es kann so schön sein, in Liebe zu sein. Ganz gleich ob du einem Glauben angehörst oder nicht. Ob du dich spirituell siehst oder überhaupt nicht. Das Schöne: Je mehr du in Liebe lebst, desto wunderbarer siehst du nicht nur deine Umwelt, deine Liebe überträgt sich auch ohne weiteres Zutun, ganz automatisch auf deine Umwelt. Weil sich wohl deine Sicht der Dinge und damit auch dein Handeln verändert. Automatisch wird deine Umwelt darauf reagieren – bewusst oder unbewusst. Doch es geht gar nicht um ein Weltverbessern. Du selbst wirst dich einfach nur gut fühlen. In Liebe sein.
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Herzlichst
Nick Messerli
P.S.: Manche Menschen erwarten beim Aussprechen von Liebe eine Art „Priester“ oder „Guru“ vor sich. Das bin ich nicht. Ich sehe mich als bodenständigen Menschen, der erkannt, hat, dass das Leben von Liebe im Leben erst Glück so richtig zur Folge hat! 🙂